Wichtige Abkürzungen
Ganz objektiv gesehen: Das passende Objektiv finden
Eine alte Fotografen-Regel sagt: Nur wer gelernt hat, mit einem Normalobjektiv gute Bilder zu machen, kommt auch mit anderen Brennweiten zurecht.
Eine Normalbrennweite von 50mm entspricht grundsätzlich dem normalen Sehempfinden des menschlichen Auges. Bei diesem Foto wurde ein Canon 85mm 1.8 – Objektiv verwendet. Wenn ihr aber über eine Einstiegs-DSLR mit kleinerm Sensor (dazu in einem anderen Beitrag mehr!) verfügt, erreicht ihr mit einem 50mm Objektiv eine ähnliche Bildwirkung (50mm x 1,6 Cropfaktor = 80mm)
Fixbrennweiten – echte Qualität für jedermann
Fixbrennweiten vs. Zoomobjektive Normalerweise werden zu Beginn oftmals lichtschwache Zoom-Objektive eingesetzt. Weils praktisch ist und um nicht mal 30 Euro Aufpreis im Kameraset inkludiert ist. Aber auch wenn eine Festbrennweite von zB 35,50 oder 80mm dem Fotografen mehr Bewegung abverlangt, schult es das Auge ungemein und sorgt auch für viel spannendere Bildwirkungen. Außerdem ist es gesundheitsfördernd wenn man sich mehr bewegt ;-).
Wenn einem Fotograf einmal das Zusammenspiel von Brennweite, Entfernung und Blende ein Begriff ist, wird es richtig spannend. Weil dann setzt einer der größten anfänglichen WOW-Effekte ein: das Spiel mit der Tiefenschärfe.
Festbrennweiten sind lichtempfindlicher
Festbrennweiten haben für in der Porträtfotografie den großen den Vorteil das sie lichtempfindlicher sind und somit mehr Freiräume bei der Bildgestaltung bieten. Generell eignen sich Brennweiten ab 50 mm aufwärts, denn alles darunter fällt schon in den Weitwinkel Bereich und dieser ist auf Grund der verzerrenden Wirkung nicht für Porträts geeignet. Wobei die Verzerrung, besonders die zu große Nase bei einem zu schmalen Gesicht nicht nur an der Brennweite sondern auch an der Entfernung zum Objekt liegt.
Eine Objektivwahl unter 50mm bei Porträtfotografie kann spannend sein. Aber wie immer muss man die Regeln kennen um sie bewusst brechen zu können.
Festbrennweiten müssen nicht immer teuer sein
Bei Festbrennweiten verhalten sich die Preise ähnlich wie bei Zoomobjektive: je lichtstärker und besser verarbeitet, desto teurer. Ein Zoomobjektiv ist meistens in Form des Kit-Objektivs ja schon bei der Kamera dabei. Oft gewählte Brennweiten sind hier: 18-55mm (entspricht etwa 27mm – 80mm im Kleinbild). Wählt man als Canon-User hingegen die wirklich teure Variante von einer ähnlichen Brennweite aber mit mehr Lichtstärke und toller Verarbeitung (Canon 24-70mm 2.8), dann kanns sehr teuer werden. Also eher für Profis empfehlenswert. Daher empfehle ich hier oftmals ein Tamron-Objektiv in der Brennweite von 17-50mm (2.8 = lichtstark + VC: Bildstabilisator…aber leider ohne Ultraschall also eher laut).
Im Vergleich dazu bringe ich in meinen Workshops öfter das Beispiel mit der 50mm “Normalbrennweite”. Canon verkauft hier zb ein 50mm / 1.8 Objektiv für knapp 100 Euro sowie ein 50mm / 1.4 Objektiv für ca. 300 Euro und dann das Profimodell 50mm / 1.2 Objektiv für ca. 1300 Euro. Was ist der Unterschied? Der Unterschied liegt in der Qualität der Verarbeitung und des verwendeten Glases, der Robustheit, leiser Ultraschallmotor und der Lichtstärke. Um ehrlich zu sein, verwendeten Dani und ich bis vor Kurzem das 50mm 1.2 und auch das 50mm 1.8. Also gleiche Brennweite mit 1200 Euro Preisunterschied. Und nach der Nachbearbeitung ist für viele Kunden kein Unterschied feststellbar. Daher empfehle ich jedem Anfänger sich das Canon 50mm (1.8) für knapp 100 Euro zu kaufen. Es öffnet einem die Augen!
Optimale Brennweite für Portraits
Die meisten Fotografen empfehlen eine Brennweite von 80-120 mm für gute Porträtfotos. Es gibt alte Meister der Fotografie die ausschließlich mit 50mm Objektiven gearbeitet haben, doch es gibt heutzutage ebenso die Liebhaber von dicken Zoomobjektiven mit 300-500mm Brennweite, bei denen der Fotograf dementsprechend weit vom Model entfernt stehen und zugleich eine besonders ruhige Hand oder ein Stativ haben muss. Aber auch hier erwähnt werden, dass sich beim gleichen Abbildungsmaßstab der Person völlig andere Bildwirkungen und „stauchungen“ von Vordergrund und Hintergrund ergeben.
Der Unterschied liegt dann weniger in der Verzerrung des Gesichts, sondern vielmehr am Bildausschnitt und dem sichtbaren Hintergrund. Lange Brennweiten sind für klassische Porträts wie zum Beispiel Pass- oder Bewerbungsbilder nicht empfohlen.
TIPP: kamerascheue Menschen kann man mit langen Brennweiten unbeobachtet und außerhalb der Intimzone fotografieren. Das Resultat sind meist sehr natürliche Bilder, die sie nicht gewohnt sind. So haben schon einige Leute die Scheu vorm Fotografiert werden verloren.
Der Hintergrund bei Portraitbilder:
Auch eine Studie amerikanischer Psychologen bestätigt das. Sie spricht eher für größere Brennweiten ab 80 mm, denn es hat sich herausgestellt das Gesichter der Probanden, die aus geringer Nähe fotografiert wurden, als weniger sympathisch und vertrauensvoll angesehen wurden als Gesichter von Portraitierten, die mit einer längeren Brennweite fotografiert wurden.
Erklärt wird das mit dem menschlichen Intimabstand von 40-60 cm um uns herum. In diesen persönlichen Kreis lassen wir nur wirklich gute Freunde und scheinbar erkennen wir unbewusst wenn dieser Abstand auf Fotos nicht eingehalten wird und empfinden diese dann weniger sympathisch.
Eine Kurzversion dieses Beitrages gibt es auch unter “Das richtige Objektiv für Portraits” auf ifolor.at