The Great Pacific Drive

26. Februar 2012

Nach den überwältigenden Momenten auf der Great Ocean Road sowie den tollen Begegnungen bei Claras Hochzeit hieß es für uns wieder aufzubrechen um noch etwas von Australien zu sehen bevor der Rückflug von Sydney Ende Februar ansteht. Auf unserem Weg von Melbourne nach Sydney – diesmal mit einem giftgrünem Supercruiser – gab es viele Naturhighlights zu entdecken, so manch schrulligen Australier kennen zu lernen und vorallem einige Kilometer runter zu spulen. Mehr in diesem Beitrag.

Nach Clara und Sams Hochzeit wurden wir von Eddie direkt zum Campingvanverleih in Melbourne gebracht. Dieses Mal gabs einen fetten Cruiser – einen Nissan Elgrande – von “Jucy” für die kommenden Kilometer.
Nachdem wir von Eddie beim Jucy-Campingvanstützpunkt nahe St. Kilda in Melbourne abgesetzt wurden, sollte unsere nächste wirklich große Lehrstunde das liebe Geld behandeln. Dani und ich sind lockerflockig ins Office reinspaziert und warteten bis wir an der Reihe waren. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet uns, dass das Office in 20 Minuten schließen würde. Mit den ganzen Instruktionen zum Auto sicherlich nicht zuviel Zeit aber ausreichend. Ursprünglich wollten wir ja eigentlich aus Budgetgründen das kleinere Jucy-Modell wählen, welches für unseren gewünschten Zeitraum aber leider schon vergriffen war. Ein kurzer Quercheck mit anderen günstigeren Anbietern wie die mittlerweile allgemein bekannten “Backpacker”-Campingvans sowie auch die Wicked-Vans hat uns aber bei der Entscheidung geholfen. Wir entschieden uns für das größere Jucy-Modell welches eigentlich für 4 Personen (angeblich) Platz hatte und um 30 Dollar/Tag teurer war. Dafür aber viel Hubraum und Automatikgetriebe. So mögen wirs.
Aber nochmals zurück ins Office. Als wir an der Reihe waren, zückte ich wie gewohnt meine Kreditkarte um den Betrag zu bezahlen. Ein kurzer Blick in das Gesicht des Jucy-Kollegen verriet mir nichts gutes. Es kam so wie es nach 1,5 Monaten in der Freiheit kommen musste: das Kreditkartenlimit war überschritten. Auf Danis Karte konnten wir auch nicht hoffen…die war schon vor 2 Wochen überschritten. Naja dann schaun wir mal wie wir das Kind schaukeln dachten wir und erkundigten uns nach dem nächsten Bankomat. Diesen fanden wir in einem kleinen Supermarkt aber er wollte Dani und mir jeweils nur 150 Dollar geben. Benötigt wurden 1100 Dollar. Also weiter zum nächsten Bankomat in einer Kneipe. Dieser war so freundlich und gab uns jeweils noch 200 Dollar. Nach weiteren 100 Dollar war bei Dani das Wochen- und bei mir das Tageslimit der Bankomatkarte auch erschöpft. Ok dann rechnen wir kurz nach eigentlicher Sperrstunde mal nach…850 Dollar konnten wir in bar zusammenbekommen und 100 Dollar gab Danis Kreditkarte noch her ….zu wenig. Auf den Vorschlag den Rest bei der Rückgabe in Sydney zu bezahlen gingen sie auch nicht ein. Die Lösung war dann einfach den Van vorerst ein paar Tage weniger zu bestellen und nächsten Tag – so Gott und die Bank will – verlängern. Aber vorerst fuhren wir mit quasi keinem Geld in der Tasche und keinem Zugriff auf Geld in der Bank los. Dafür aber einen fetten Brummer unterm Hintern der sich sicher den einen oder anderen Liter auf 100 Kilometer genehmigt. Nachdem wir uns eine Kleinigkeit zum Essen gekauft hatten kam uns die Idee mit der Bank des Vertrauens mal Kontakt aufzunehmen und schlussendlich hieß die Lösung: Kreditkartenlimit erhöhen. Geht innerhalb von einer Stunde und war für uns die nachhaltigste Lösung für den restlichen Urlaub. Also jetzt kanns beruhigt weitergehen, und wir dürfen den Van bis zum Abflug behalten.

Der besagte Nissan-Luxusbrummer fährt sich wie ein wandelndes Wohnzimmer. Also fahrtechnisch mit Abstand das Beste auf unserer Reise bis jetzt. Was er in der Nacht taugen sollte…schaun wir mal. Erste Nacht verbrachten wir dann auf einem sehr günstigen – weil sehr abgelegenen – Campingplatz direkt am Meer und ca. 50 Kilometer vor der Phillip Island.  Unser Van hat ja oben am Dach noch das automatisch zu öffnende “Penthouse” welches wir am Campingplatz kurz probegelegen haben und aufgrund der geringen Breite (ca. 90cm Schlaffläche) für nicht ausreichend befunden haben. Das Penthouse sollte ab sofort als kleiner Abstellraum für Rucksäcke und sonstige Sachen dienen. Geschlafen wird im Auto. Die erste Nacht war für eine neue “Wohnung” ganz ok aber leider war das Bett zu kurz. Aber schon am 2. Tag fiel uns eins, dass wir ja die Fahrersitze noch weiter nach vorne rutschen und umklappen konnten. So klappte es zukünftig auch mit den Schlaf. Zumindest halbwegs ;-).

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Der nächste Tag führte uns dann bei perfekten Wetter weiter auf die Insel und sie war bezaubernd. Eine so naturbelassene Gegend wie auf der Philipp Island ist schon ein Traum für die Einwohner aus Melbourne. Schließlich ist man mit dem Auto in ca. 1,5 Stunden da und mit dem Schiff wahrscheinlich noch schneller. Die kleine Insel ist bekannt für seine tierischen Einwohner (Kängurus, Koalas und vorallem die Minipinguinkolonie die jeden Abend ihre “Pinguinparade” vor bis zu 5000 Besuchern abziehen) und auch den Motorrad-GP-Rundkurs, der Ende Februar 2012 stattfinden sollte. Wir besuchten aber zuerst die schönen weißen Strände und beobachteten die (weiblichen ;-)) Surfer. Nächste Station war der Pyramide Rock (eine Aussichtsplattform am Meer) und später nach einem kurzen aber tollen Fotorundgang bei den Nobbies fuhren wir in die größte Ortschaft der Insel – Cowes. Dort genehmigten wir uns etwas zu Essen und einen 1,5 stündigen Aufenthalt am Strand. Am frühen Abend gings dann wieder runter von der Insel und einige Kilometer weiter Richtung Sydney.

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Nach einer angenehmen Nacht nahe einer Steilküste fuhren wir nächsten Tag weiter Richtung Wilsons Prom. Einer der beliebtesten Nationalparks von ganz Australien und gleichzeitig der südlichste Festlandzipfel des Landes. Was wir bisher wussten war nicht sehr viel und daher erkundigten wir uns bei der Ankunft in der Ortschaft “Tidal River” gleich bei der Touristeninfo. Die Dame konnte uns schnell davon überzeugen, dass wir mindestens eine Nacht hier in der Natur verbringen wollten.

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Nachdem wir unseren bisher schönsten Campingplatz in Australien “bezogen” hatten gings gleich zur Strandbesichtigung und zum Wasserqualitätscheck. Er hat überzeugt und wir blieben daher noch eine Weile am Strand. Dani länger als ich. Am frühen Abend machten wir uns dann noch auf zu einem der bekanntesten und beliebtesten Walks in dieser Gegend. Es ist ein ca. 3 KM-Marsch zum nahegelegen Squeaky Beach-Strand. Dieser hat seinen Namen erhalten, weil es beim Gehen darauf wegen des hohen Quarzanteils richtig quietscht. Als wir auf einem kleinen Bergkamm angekommen waren überzeugte uns ein kleines Schildchen noch einen Abstecher zum Pillar Point – einen tollen Aussichtspunkt – zu machen. Danach gings aber zum weißen Strand und als wir dort ankamen waren wir überwältigt von dem Anblick. So riesige Felsabschnitte mit riesigen Bouldern freute das Fotografenherz und wir beschlossen kurzerhand eine kleine Portraitsession mit Dani zu machen. Als die Sonne dann farbenprächtig hinter dem Horizont verschwand, machten wir uns mit der Taschenlampe in der Hand auf Richtung Campingplatz.

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Nächsten Tag in der Früh besuchten wir dann nochmals den gleichen Strand, dieses Mal jedoch mit dem Auto. Und wieder waren wir von den Felsen – jetzt jedoch am anderen Ende des Strandes – überwältigt. Um ehrlich zu sein können sich bei dieser Größe die Moeraki Boulder aus Neuseeland mehr als warm anziehen. Erst nach zahlreichen Fotos haben wir dann schweren Herzens diese Naturoase wieder verlassen. Aber schließlich haben wir ja nicht mehr soviel Zeit, denn fünf Tage später sollten wir in Sydney sein um unsere österreichischen Freunde Stephan und Vera Kreissler zu treffen. Für ein Trash the Dress-Shooting.

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Die Reise hatte eine weitere wichtige Lehrstunde für mich parat:  3 Tage nach der Hochzeit hätte ich ein Neuseelandfoto gesucht und kramte daher meine 2. externe Festplatte mit ALLEN Neuseelandfotos und den “Great Ocean Road”-Pics hervor. Voller Entsetzen sah ich, dass ich beim Einpacken vergessen hatte das Kabel herauszuziehen. Dementsprechend verbogen war der Fesplattenanschluss und auch das Kabel. Kurz zurechtgebogen hoffte ich das Beste und steckte die Platte am Computer an. Dieser machte leider keine Anzeichen dass er sie erkennen möchte. Auch nach abermaligen probieren nicht. Also dachte ich nächsten Tag, dass wahrscheinlich das Kabel einen Defekt haben musste und wagte mich mit dem Leatherman an die Sache heran. Keine so gute Idee um ehrlich zu sein. Kurzum das defekte Kabel war jetzt mausetot. Oder war doch die Platte kaputt? Mit allen Bildern. Gesichert hab ich zum letzten Mal zur Neuseeland Halbzeit. Na gratuliere. Besser Schlafen hat mich das jetzt nicht lassen. Daher ging ich tags darauf gleich zu einem Computerladen um ein USB 3.0-Kabel zu kaufen. Sowas ist hier nirgends einzeln erhältlich und so entschloss ich mich eine weitere externe Festplatte zu kaufen, da der Speicherplatz sich eh schon dem Ende neigte. Also zurück im Van hab ich das Kabel gleich ausprobiert und PUSTEKUCHEN!!! Jetzt wurde mir wirklich heiß. Dani versuchte mich noch zu beruhigen, dass wir eh die analogen Fotos von der MIttelformatcam auch noch hatten. Stimmt, aber nur einen Bruchteil von den digitalen Brüdern. Also einen letzten Versuch startete ich noch und besorgte mir in einem anderen Computerladen ein externes Festplattengehäuse und der Verkäufer war so nett und half mir gleich beim Umbauen. Also nochmals zurück in den Van angesteckt und nach den wohl längsten 5 Sekunden seit langem hat er mir die Platte endlich wieder angezeigt. Sieg! Aber was soll einem diese Lektion wohl sagen?!!

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Auch den wohl schrulligsten Campingplatzaufenthalt hatten wir auf diesem Weg. Es war nahe Metung in Nicholson. Ich glaube wir waren die einzigen “Fremden” am Campingplatz. Zumindest den interessierten Blicken aller Dauercamper zufolge. Aber die Leute waren nicht nur interessiert sie kamen auch auf uns zu und mir wurde von einem …sagen wir mal leicht beschwipsten Kollegen …ein Bier angeboten. Bei den Bierpreisen hier konnte ich natürlich nicht nein sagen und erfuhr so mehr über seine Söldnervergangenheit im Vietnamkrieg und seinem Millionärsbruder. Der Preis für das Bier war natürlich nicht kostenlos…ich kam – höflich wie ich bin – leider länger nicht weg. Erst als es Dunkel war, es zu regnen begann, er mir seine Wohnung gezeigt und Elton-John-Musik eingelegt hatte, stahl ich mich davon. Große Abschiedsszenen gab es am nächsten Morgen nicht ;-). Still und heimlich schlichen wir uns mit unserm Luxusvan davon.

Auf unserem weiteren Weg Richtung Sydney gabs dann noch zahlreiche Stopps an noch zahlreicheren Stränden. Der eine schöner wie der andere und der Sand weißer als beim letzten. Wir wollten etwas mehr Kilometer Richtung unserem Ziel runterspülen. Und dafür ist Australien prädestiniert. Hunderte Kilometer zu fahren ohne dass Großartiges passiert ;-).
Zwischendurch gabs jedoch schon wieder wirklich besonders schöne Orte wo wir stehenbleiben mussten. Einer davon war zum Beispiel das Fischerdörfchen Metung und “Lakes Entrance”. Eine Seenlandschaft gleich neben dem Meer und in der Ortschaft “Lakes Entrance” wurde künstlich ein Meerzugang geschaffen. Leider hatten wir an diesem Tag mit dem Wetter gar kein Glück. Es schüttete zeitweise wie aus Eimern.

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Erst am Abend als wir kurz vor “Eden” Stellung auf einem Campingplatz bezogen, zeigte sich das Wetter wieder von einer schöneren Seite und die abendlichen Stimmungen am angrenzenden Strand waren sensationell. Bei sowas kann ich mich fast nicht satt sehen ;-).

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Am nächsten Morgen fuhren wir dann in ein schmuckes Café in “Eden” und luden nebst Pfannkuchen und heißer Schoki Claras & Sams Hochzeitsfotos in den Blog. Internet ist hier eher ein rares Gut muss man sagen. Gar nicht so einfach hier zu einem vernünftigen Anschluss zu kommen.

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Als Tagesetappenziel haben wir uns Batemans Bay vorgenommen und wir haben es auch geschafft. Als wir am Abend Richtung Campingplatz in Batehaven fuhren, sahen wir auf einigen Laternen in der Stadt riesige Vögel sitzen. Beim 2. Mal hinsehen haben wir gesehen, dass es sich um Pelikane handelt.

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Nach unserer ersten Nacht auf einem echten “5-Sterne”-Campingplatz gings dann weiter Richtung Jervis Bay. Leider wurden wir dort von netten Herrschaften aufgehalten, da die Zufahrt wegen eines Triathlons gesperrt war. Kurze Zeit später sahen wir die durchtrainierten schwitzenden Radler schon entgegen kommen. Dann haben wir uns kurzerhand für einen Umweg nach Huskisson entschieden.Dort sollte es – lt. einer Broschüre – den weißesten Sandstrand der Welt geben. Er war wirklich paradiesisch und weiß aber ob das reicht für den Weltrekord?

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Egal wir waren kurz sonnenbaden und dann gings weiter Richtung Wollongong. Diese Stadt liegt dann auf einer wirklich tollen Straße entlang des Grand Pacific Drive. Da schlängelt sich die Straße zT wirklich sehr nahe am Meer. Was am restlichen Weg seit Wilsons Prom nicht immer der Fall war. Am Abend begann es leider wieder furchtbar zu schütten und wir hofften, dass die Wetterfrösche für die kommenden Tage – nämlich in Sydney gemeinsam mit Vera und Stephan – nicht rechtbehalten sollten. Sah nicht so gut aus. Aber nach einer sehr nassen Nacht sah das Wetter am nächsten Morgen schon etwas besser aus und wir konnten den spektakulärsten Abschnitt dieser Straße, welche über die “Seacliff Bridge” übers Meer führt, bei Sonnenschein genießen.

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Kurz vor Sydney wars dann aber Schluss mit der Weiterfahrt. Die Straße im Nationalpark war wegen Überflutungen vom Vortag gesperrt. Ich sagte ja, dass das Wetter wirklich schlecht war ;-).
Schön wärs halt gewesen wenn sie ein Hinweisschild montiert hätten bei der letzten Abzweigemöglichkeit. Haben sie wohl vergessen und so gondelten wir und alle anderen wieder 25 km zurück und dann weiter auf dem Highway in die große Stadt: Sydney.

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Der Weg von Melbourne nach Sydney war durchsät mit einigen wirklichen Highlights wie vielen Strände, dem Wilsons Promontory Nationalpark und auch Phillip Island. Richtig schön wurde der Great Pacific Drive aber erst ca. 100 KM vor Sydney. Die gesamte Strecke betrug über 1000 Kilometer. Viele davon waren dann für mein Empfinden eher unspektakulärer, aber ich bin ja leider auch kein Surfer. Alles natürlich im Hinblick darauf, dass wir vorher mit Neuseeland einen echten Hit im Gepäck hatten und ich natürlich zu sehr verführt war Vergleiche aufzustellen. Aber Australien zeigte sich hier wirklich von einer sehr schönen Seite und in einigen der umliegenden Nationalparks kann man sicher mehrere Tage verbringen ohne dass einem langweilig wird ;-). Aber nun ließen wir die Natur mal für ein paar Tage hinter uns und stürzten uns in die große Stadt.

Wie es uns dann in Sydney gegangen ist und ob es mit dem Shooting (Wetter war nicht gut) etwas geworden ist, lest ihr im nächsten Blogbeitrag ;-). Wir freuen uns auf euch!

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